Auch wenn ich ihn mir im Laufe der Zeit fast etwas leidgesehen habe, ist Der Mann, der zuviel wusste ein klasse Spionage-Thriller mit ein paar Screwball-Elementen.
Der Bösewicht bleibt zwar reichlich blass (besonders im Vergleich zu Peter Lorre aus Hitchcocks eigenem Original), dafür hat das Drehbuch zusätzlich noch interessant neuverteilte Geschlechterrollen der beiden Hauptdarsteller parat. Jimmy Stewart spielt sehr überzeugend den so rationalen und doch ständig Fehler machenden männlichen Part, während die (mMn überraschend, aber wegen dem mitentscheidenden Song gut besetzte) spätere RomCom-Queen Doris Day mit Emotionen und Verstand oft den Moment rettet und einige richtig starke Szenen hat.
Die ganze Szene in der Royal Albert Hall ist dann auch eine von Hitchcocks besten und zeigt, was 'Meister des Suspense' bedeutet.

Der Mann, der zuviel wusste ist ein spannender und (meistens) intelligenter Thriller, der zwar nicht aus Hitchcocks absurdem Auswurf an Klassikern in den 50er Jahren herausstechen kann, aber mit gewitzten Stars und sehr guter Inszenierung einfach jedesmal wieder packt.