Evil_Chris’s review published on Letterboxd:
„Black Christmas“ beginnt äußerst stark mit einem atmosphärischen Einstieg und dem ersten grandios inszenierten Kill.
Was daraufhin folgt, ist leider das blanke Gegenteil davon. Bis zur Hälfte zieht sich der Film dann behäbig dahin. Wir beobachten die Protagonisten, wie sie nur langsam bemerken, dass Menschen verschwinden, rätseln wo sie sein könnten und erst spät drängt sich ihnen die Klarheit auf, dass diese wahrscheinlich tot sind. Das Problem dabei ist, dass der Zuschauer das Königswissen besitzt, da man gesehen hat, was eigentlich passiert ist und wo es geschah. Bis zum Ende des Films ist jede Erkenntnis und Überraschung der Hauptfiguren für den Zuschauer offensichtlich und bekannt.
Mit Fortschreiten der Laufzeit zieht der Film dann aber die Spannungsschraube an und überzeugt mit einem weiteren hervorragend, um nicht zu schreiben wunderschön, inszenierten Kill mit einem Glaseinhorn. Wenn dieses von einer schattenhaften Gestalt geführt, immer wieder auf das Opfer einsticht und dabei das Glas sich rot färbt und parallel dazu die blutbeschmierte Hand des Opfers vor schwarzem Hintergrund weitere Glasfiguren umstößt, kann man nur mit offenen Mund staunen und gedankliche Grüße an Herrn Argento schicken.
Das Finale ist ebenfalls spannend und erinnerte mich kurz an das Terrorkino, wenn Jessie schreiend durch das Haus rennt und der Killer noch lauter schreiend herum tobt.
An diesem Punkt hat sich der Film trotz seines Hängers in der ersten Filmhälfte wieder sehr weit nach vorne gespielt. Nur leider lässt mich das Ende dann mehr als unzufrieden zurück. Geschichtlich wurde hier nichts zu einem Abschluss gebracht und die Handlung steckt am gleichen Punkt, wie zur Mitte des Films.
Klar, man wollte den Zuschauer mit einem unangenehmen Gefühl zurücklassen. Aber das hat ein paar Jahre später ein gewisser „Halloween“ viel besser umgesetzt und dabei gleichzeitig seine Geschichte zu einem Abschluss gebracht.
Trotz dieser vielen kleinen Mängel ist „Black Christmas“ ein beachtlicher atmosphärischer Film, mit ebenso vielen tollen Sequenzen und Szenen, die im Gedächtnis blieben.