SFF 18, Nr. 11: Lars und die Frauen. Falls Herr von Trier eine Komödie über einen Serienkiller drehen wollte, der mehr Glück als Verstand hat und sich demnach gnadenlos selbst überschätzt: gratuliere, die Rechnung ging zumindest bei uns im Saal gut auf. Es gibt Punchlines, die zünden sogar wenn Kinder abgeballert werden. Falls Herr von Trier mal wieder sich selbst vor den Augen der Welt und mit Hilfe des Kinos therapieren wollte: ach Lars. Wir wissen es doch schon, Du bist ein dunkler, Gewalt-verliebter, streitbarer und provokanter Charakter. Das haben wir alles schon durch. Dafür brauchen wir keine Dia-Vorträge über Kathedralen, die Wildjagd oder Goethes Eiche, die in Buchenwald stehen soll. Denn die blähen den Film einfach nur so unnötig wie saft- und fantasielos auf. Falls es wirklich nur um einen Psychopathen-Lappen und seine Hybris gehen sollte: gelten ebenfalls die letzten zwei Sätze, die aber durch die fahrig-peinigende Leistung von Matt Dillon, die Härte und einige tolle Bilder abgefedert werden. Falls Herr von Trier nicht wollte, dass man sein Werk von ihm trennt: tja, dann fühlt sich das Ganze auch schon unangenehm selbstverliebt und ob mancher Aussage weinerlich, rückfällig und alles andere als intelligent an. Falls er nur sich selbst feiern wollte: bitte - ich hab zumindest verstärkt Bock bekommen, endlich mal "Hospital der Geister" nachzuholen. Falls er uns alle nur erneut trollen wollte: hat er auch schon besser, aber weniger zugänglich hingekriegt. Trotzdem kann er sich endlich mal von dieser nervösen Kamera, die ständig die Schärfe neu justiert, verabschieden. Falls jemand bei der nächsten Vernissage, Arthouse-Diskussion oder Studentenparty mitreden möchte: sollte er sich von Adolf Hit.., Pardon, Bruno Ganz in von Triers Inferno führen lassen. Und falls der kleinen Ente wirklich ein Bein mit der Gartenschere abgetrennt wurde: schmor in der Hölle Lars.

Edit: nach 3 Jahren und diversen Kommentaren steht Goethes Eiche nun an seinem richtig Platz. Vielen Dank.