André Pitz’s review published on Letterboxd:
Für mich war es vor allem spannend zu sehen, welche Einflusslinie hier mitten durch Michael Caton-Jones’ Film läuft. THIS BOY’S LIFE steht bildästhetisch in der Tradition von Steven Spielberg und hat den Boden für James Grays Auseinandersetzungen mit dem Amerikanischen Idyll bereitet.
Nur die Anordnung, die gerät hier im Vergleich zu Spielberg und Gray ins Hintertreffen. Der historische Hintergrund wird zwar mit etwas Mitdenken klar und danach zu urteilen, müsste Robert De Niros Figur wahrscheinlich Weltkriegsveteran sein. Aber eine Rolle spielt das im Film nicht. Dabei ist genau das ein sehr wichtiger Faktor in der Formung der Figur und beim Blick in den Höllenschlund der häuslichen Gewalt. Nicht, dass das die psychische und physische Gewalt entschuldigt – auf gar keinen Fall. Aber es würde der Figurenkonstellation mehr Graustufen verpassen. Denn dass De Niros Figur ein ekelhaftes Monster ist, darauf können wir uns hoffentlich alle einigen, das muss hier gar nicht erst zur Diskussion gestellt werden. Aber schwach gezeichnete Figuren, die nur „gut“ oder nur „böse“ sind, sind einfach kaum interessant, der kleinste gemeinsame Nenner ist meistens doch eher langweilig.