Kreativ, ambitioniert, gut besetzt, einerseits-
Plakativ, zerfahren, simplifizierend auf der anderen Seite.

Soderbergh versucht ein Monstrum wie den Kapitalismus in 90 Minuten zu packen, und durchbricht mit den beiden spielfreudigen Vollblutmimen Oldman und Banderas mehrfach die vierte Wand.
Das ist nicht neu, aber noch nicht gänzlich ausgelutscht und erfüllt durchaus seine Funktion zur Erklärung und Erläuterung, wird aber durch den Nebenplot um Meryl Streep's Figur und ihr durchstechen dieses Geflechts als gebeutelte "kleine" Frau mehr als einmal ausgebremst.
Die Satire steht quasi still, es beginnt zu langweilen, und auch sonst sind die gebotenen Episoden strukturell einem gewissen Mittelmaß zuzuordnen. Eine vermeintliche Bürokraft per Stromschlag aus dem Spiel zu nehmen, obwohl diese gleichzeitig Geschäftsführerin von 25.000 Briefkastenfirmen ist, mag absurd klingen, wird aber Soderbergh-typisch ziemlich emotionslos dem Zuschauer vorgeklatscht.
Das funktioniert bei auf Doku-Style gepolten Stoffen wie "Traffic" oder "Contagion", hier wird zu sehr Distanz aufgebaut, kein Involvement ermöglicht.

Eigentlich nur dank Oldman und Banderas nicht verfrüht in die Versuchung eines Abbruches gekommen, den ich sowieso nicht durchgezogen hätte....