Christian’s review published on Letterboxd:
Fortsetzungen von Horrorikonen jucken mich kaum, aber NOES 3 ist eine sehenswerte Fortsetzung, die zwar nicht mit dem Original mithalten kann, aber die spannende Prämisse, Träume als Instrument für Goreszenen einzusetzen, um Ängste zu generieren, wieder effektiv eingesetzt - auch wenn man es mit der Logik wieder nicht allzu genau nehmen sollte.
Ich finde Träume als Terrorinstrument deutlich spannender als stupides Machetengeschnetzel, und auch wenn sowohl NOES 3 als auch NOES 1 mit ein wenig mehr Fingerspitzengefühl wsl. noch verstörender und gruseliger hätten werden können, verfehlen sie definitiv nicht ihre Wirkung.
Ich, der gefühlt 70% des Tages niedergeschlagen/müde ist, finde es schon unerträglich, den Jugendlichen dabei zuzusehen, wie sie mit Gewalt wach bleiben müssen - alleine das sorgt schon bei mir für Atmosphäre.
Die Jugendlichen sind auch kein reines zweckdienliches Gorespielzeug von Freddy Krüger, sondern haben individuelle Charakterzüge, die von der Story aufgegriffen und behandelt werden.
Ich finde es z.B. interessant - auch wenn dieser Aspekt nicht vollkommen ausgeschöpft wird -, dass sich die Jugendlichen in ihren Träumen individuelle Charaktereigenschaften aneignen können, mit denen sie gegen Freddy antreten. Den (vorhersehbaren) ergänzenden Plot mit der Nonne finde ich ebenfalls sehr spannend, weil dadurch Freddy Krüger mehr Profil bekommt, und zudem kommt dieser Plot der schaurigen Filmatmosphäre zu Gute.
Das verhängnisvolle Finale halte ich ebenfalls für gelungen, nur eben der abschließende Cliffhanger hätte nicht sein müssen. Die Gewaltszenen mit den handgemachten Effekten sehen super aus, und die Marionettenszene gehört zu den besten Gewaltszenen der Filmreihe.
Klar, die spannende Prämisse über Träume wird schon relativ plakativ angegangen, und einige Stellen sind unfreiwillig (?) albern (Freddys Skelett vs. Donald Thompson), aber generell bleibt dieser Teil sehenswert.
Auch wenn ich mich da jetzt unbeliebt mache: aber so sehr ich Teil 1 & 3 (ggf. noch "New Nightmare) schätze, wäre ich nicht abgeneigt gegenüber einem starken Remake mit handgemachten Effekten und einer noch psychologisch feinfühligeren Herangehensweise.
Nichtsdestotrotz halte ich über die Nightmare on Elm Street-Reihe meine schützende Hand, und erkenne ihren verdienten Status als Kultreihe an, weil es einfach keine plumpe "ikonische" Slasherreihe ist, die sich fast ausschließlich durch das "coole" Design ihres Serienkillers auszeichnet, sondern zudem noch mit spannender Prämisse, schauriger Atmosphäre und interessanten, relevanten Figuren brilliert und zum Wiedersehen anregt.