The Creator

The Creator ★★★

Direkt vorweg: The Creator sieht wahnsinnig gut aus und zeigt bei (für heutige Verhältnisse schmalen) 80 Mio. Dollar Budget, was man effekttechnisch erreichen kann, wenn jemand mit einer Vision hinter seinem Film steht. Wie Gareth Edwards und sein Team die Konkurrenz audiovisuell durch den Ring ziehen (hallo, Marvel & DC), ist wirklich fantastisch.

Gekonnt werden reale Kulissen mit Stagecraft-Technologie verwoben. Echte Sets und Landschaften wechseln sich mit futuristischen Städten ab, wie sie direkt aus Cyberpunk 2077 oder Blade Runner hätten entspringen können. Das World Building funktioniert, auch wenn die Funktionalität der Welt während der amtlichen Laufzeit von 134 Minuten nicht immer klar wird.

Wieso scheinen die Menschen der hoch entwickelten KI stets einen Schritt voraus zu sein, wenn diese doch so dominant ist? Wozu führt man überhaupt Krieg, wenn man selbst KI nutzt? Und bin ich vielleicht selbst eine KI, weil mich The Creator emotional vollkommen kaltgelassen hat?

Denn so atmosphärisch diese Welt ist, so großartig dieser Film aussieht, er hat kaum etwas mit mir gemacht. Das liegt einerseits am kalten, uncharismatischen Spiel von John David Washington, dessen moralischer Kompass sich so schnell im Kreis dreht wie die Kopfplatten der Simulants.

Zum anderen liegt es an der zigfach durchexerzierte Trope des Parental Substitutes: Ein knorriger Mann, der einen familiären Verlust erleiden musste, nimmt sich widerwillig einem Kind mit speziellen Kräften an, damit es ihm doch das kalte Herz erweicht. Kommt Euch bekannt vor? Hatten wir ja allein in diesem Jahr auch nur in The Witcher, The Last of Us, The Mandalorian … und ich kann es wirklich nicht mehr sehen.

Gepaart mit der doch sehr offensichtlichen Analogie auf den Vietnam-Krieg, einem früh vorherzusehenden Twist und einem gigantischen Schiff namens Nomad, welches Fadenkreuze auf den Boden projiziert, ist das alles wenig subtil und meiner Meinung nach eine ganze Ecke zu lang. Dieser Film ist wirklich ein wilder Mischmasch aus Edwards liebsten (Sci-Fi-)Werken. 

Eine Prise Blade Runner hier, ein wenig Avatar dort, ein Löffelchen Apocalypse Now dazu. Das Ganze mit Akira und den finalen Shots aus Return of the Jedi veredeln, schon steht das Sci-Fi-Allerlei für den Hunger zwischendurch auf dem Tisch. Dennoch mundet The Creator als unterhaltsamer Ausflug, der besonders visuell endlich wieder etwas zu bieten hat. Studios, nehmt Euch bitte ein Beispiel daran!

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