Iron Man 2

Iron Man 2 ★★★½

MCU Phase 1 - Movie#5 (In-Universe Chronologie)
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Hangover

Regisseur Jon Favreau gibt sich dankenswerter Weise nicht den üblichen Hollywood-Fortsetzungsmaximen hin und reiht eine Materialschlacht an die andere. Im Gegenteil "Iron Man 2" wirkt sogar deutlich intimer und figurenorientierter als sein Vorgänger. Jedoch will Favreau dann doch zu viel und ihm geht der Schwung des ersten Teils regelrecht verloren. Der Tonfall ist deutlich ernster und natürlich merkt man schon, dass dieser Film mehr sein soll als nur der zweite Teil einer Filmreihe. Der serielle Charakter des Marvel Cinematic Universe kommt hier bereits durch und das bringt einiges an Längen und stotternden Erzählfluss mit sich. So fühlt sich "Iron Man 2", nach der Party im ersten Teil, phasenweise an wie der verkaterte Morgen danach.


Justin Hammer - A Iron Man Story

Es ist lobenswert, dass Favreau darauf aus ist nicht nur seine Hauptfigur weiter zu entwickeln, sondern auch diesmal seine Gegenspieler weiter auszubauen. Und mit Sam Rockwell und Mickey Rourke hat er eigentlich einen erneuten Besetzungscoup gelandet. Nur fällt ihm nicht viel ein was er mit den beiden anfangen soll. In viel zu langen Szenen wird endlos geredet und wirklich interessant gestaltet sich das selten. Und wenn dann liegt das allein an der launigen Performance der beiden tollen Darsteller. So hält sich der Film mit einer Menge Belanglosigkeiten auf, vor allem weil die Richtung die das Ganze nimmt meilenweit im Vorfeld zu erkennen ist. Lange Zeit laufen die Handlungsstränge der Bad Guys nebenher ohne wirklich mit Tonys Handlungsweg zu interagieren und man fragt sich schon ob es unbedingt notwendig war so viel Justin Hammer in den Film zu packen.

Tatsächlich ist es ein großes Problem des Films das beinahe jede(!) Szene immer einen Tick zu lang geraten ist. Selbst wenn die eigentlich Intention schon längst klar geworden ist dreht man sich noch weiter im Kreis und jeglicher erzählerischer Flow wird im Keim erstickt. Ähnliches passiert Favreau später auch mit "Cowboys & Aliens" in dem er irgendwann vergessen hat mit der Prämisse auch einfach Spaß zu haben.


Jäger des verlorenen Moleküls

Faszinierender gestaltet sich da schon Tonys Entwicklung, in der sich sein Zustand erstmals als Fluch erweist und er mit dem Erbe seines Vaters konfrontiert wird. Wenn auch der Weg der Erkenntnisfindung wie schon bei dem Setup der Bösewichte etwas zu lang und umständlich ausgebreitet wird, kann Robert Downey Jr. diesmal auch seinem Tony mehr Facetten abgewinnen. Die Etablierung des Vaterkonflikts wird sich noch in einigen späteren Filmen auszahlen und Favreau legt hier einen kompetenten Grundstein. Und spaßige Szenen gibt es trotzdem noch genug. Allein die Senatsanhörung oder Tonys Geburtstagsparty sind eine echte Gaudi.

Und wenn Favreau es dann mal auch krachen lässt, dann ist das überaus kompetent und enorm abwechslungsreich. Mit dem Formel 1 Rennen in Monaco, besagter Party und dem Showdown auf der Expo hat der Film ausnahmslos tolle Actionsets zu bieten und dann macht der Film auch genauso herausragenden Spaß wie im ersten Teil. Richtig genial ist auch Scarlett Johanssons erster Auftritt als Black Widow. Sexy, frech und schlagfertig (in mehrfacher Hinsicht) teilt sie gnadenlos gegen die Herrenriege aus und erweist sich auch abseits davon immer als Szenendieb.


Fazit

Die Absichten von Jon Favreau sind mehr als ehrenwert. Er bemüht sich sichtlich darum was mit seinen Figuren anzustellen und nicht einfach nur Explosionen und Action auf den Zuschauer abzufeuern. In diese Sequelfalle tappt er definitiv nicht. Doch den erzählerischen Aufwand den er betreibt rechtfertigt nicht immer den Inhalt. Teilweise fällt ihm dann doch zu wenig ein, um den Zuschauer abseits von Spaß und Action zu fesseln und es mangelt "Iron Man 2" dann trotz seiner tollen Darsteller an Energie und Leichtigkeit.

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