Lightyear

Lightyear ★★½

<ENGLISH VERSION BELOW>

Es gibt wie so oft filmische Höhen und Tiefen. Während Pixar in den letzten Jahren in schwindelerregenden Höhen schwamm, so spiegelt gerade das Jahr 2022 ein kleines Tief des allseits prägenden Animationsstudios wider. Lightyear ist im Grunde nichts weiter als Propaganda für die Toy Story - Filme und weiß keineswegs etwas rundes und eigenes zu erzählen. An den technischen Ecken mangelt es wie so oft nicht, doch allein der plötzliche Wandel der Handlung postuliert einen Plottwist, dessen Erklärung lediglich angeschnitten wird und das vorherig erlebte, bis auf Buzz' Bezugsfigur in seinem Kontext befragt.

Eine springende, es sich leicht machende Handlungstruktur

Die Toy Story - Filme zeichneten sich primär durch ihre liebevolle, gar inspirierende aus. Dieser Film stellt ein Prequel zu einer Inspiration eines Spielzeuges aus diesen Filmen dar und möchte dennoch diese bekannte Formel aus alten Tagen aufgreifen, um gewissermaßen Konnektivität zu bilden. Dabei mangelt es dem Film bereits an einer Erzählstärke und vor allem Notwendigkeit.
Man kann auch diesem Film nicht seine netten Augenblicke aberkennen, doch ein Film sollte sich solche Augenblicke vor allem dann erlauben, wenn er neu eingeschleuste Informationen für Unterhaltung nutzt, was Lightyear auch in Teilen aufbaut, während dies stetig in der unzureichenden Handlung mündet. Dahingehend besitzt dieser Film, inmitten seiner plumpen und ziellosen Handlung, durchaus Insider, sowie sich wiederholende Strukturen, die für Unterhaltung sorgen wollen. Dabei stellt die eigentliche Handlung lediglich einen Wechsel der Schauplätze dar, in welchen sich die neu kennengelernten Figuren beweisen müssen und auf, für einen Film, der sich auf einen unbekannten Planeten abspielt, generische Situationen treffen. Da die Handlung keine Notwendigkeit innehält, setzt der Film alles auf die Lösung eines großen Problems, welches von vielen weiteren aufkommenden Problemen ausgelöst ummantelt wird. Das einzige, was der Film somit erzählt sind variierende Problemsituationen.
Natürlich versucht der Film diese Sprünge von Sequenz zu Sequenz möglichst attraktiv darzustellen und beginnt den Film mit einer äußerst interessanten Prämisse. Das Buzz sich und seine Taten aufgrund einer von ihn ausgelösten Bruchlandung hinterfragt und in einer ständigen Gewissensfrage schwelgt, bietet durchaus einiges, doch nachdem sich einige Zeitsprünge abspielten, wird dem Zuschauer die eigentliche Handlung aufgezeigt, in der die eben genannten Stärken nur wenig Platz finden. Die Gewissensfrage beispielsweise wird lediglich damit abgetan, dass die anderen Menschen dennoch auf dem Planeten bleiben möchten. Abseits davon bleiben Situationswechsel, um mit bekannten Aspekten, oder kleinen Veränderungen für Aufmerksamkeit zu sorgen, doch wirkliche Spannung tritt kaum auf, denn dafür löst der Film seine Mysterien, trotz interessanter Eindrücke, entweder zu schnell und somit der Spannung ein abruptes Ende verliehen, oder unbefriedigend, also auf einer zu einfachen Art und Weise, auf. Gerade der Mittelteil des Films, nach einem großen Zeitsprung, wirkt durchaus faszinierend, um die eigentlichen Fragen des Zuschauers zu einfach beantwortet zu lassen.
Häufig sind es jedoch ebenfalls tiefgreifende Dialoge, welche den Figuren mehr Tiefe verleiht. Und tatsächlich sind auch in diesem Film einige charakterbezogene Dialoge wirklich gelungen und verhelfen ebenso einen anderen Blickwinkel auf die neuen Figuren, ebenso wie einige legendäre Aussagen (sowie später auch Taten) von Buzz zu visualisieren, die später ebenfalls so in die Spielzeuge integriert werden. Der stark ausgebreitete Humor des Films ist ebenfalls äußerst dialogbasiert und schafft es mithilfe einiger gelungener Dialoge zu unterhalten. Leider wird jedoch aus der Handlung nicht viel gemacht und es wird sich eher schnellen Auflösungen der Fragen bezogen, um den Rest der Handlung und das Finale lediglich so dahinsprudeln zu lassen.

Die Verbindung zu Toy Story und recht gelungene Nebenfiguren

Die Hauptfigur des Films ist selbsterklärend Buzz Lightyear, doch tatsächlich setzt der Film alles daran Konnektivität auf einer viel zu plakativen Art und Weise zu erzeugen. Seine Konflikte erscheinen in vielen Situationen berechtigt, werden jedoch viel zu stark mit Verweisen auf das Spielzeug überhäuft. Somit wird die eigentliche Figur, Buzz Lightyear, exzessiv um die Erwartungen des Zuschauers geschnürt. Seine Konflikte stellen lediglich ein Hindernis dar, um schlussendlich zu der bekannten Persönlichkeit zu mutieren. Dabei waren seine Konflikte aufgrund der Tatsache, dass er in den vorherigen Filmen stets als Spielzeug dargestellt wurde, eher einfacher besiedelt. Solch große Moralfragen wirken in dem Sinne fehl am Platz, dass diese auf eine so plakative Art und Weise erläutert werden. Beide Versionen der Figur wirken wie zwei verschiedene Persönlichkeiten, wohingegen lediglich die heroischsten Sequenzen aus Lightyear für das Spielzeug genutzt wurden. Und natürlich macht das Sinn, doch diese plötzliche Tiefe der Figur wirkt ein wenig fehl am Platz, gerade wenn diese so nähergebracht wird.
Die übrigen Nebenfiguren funktionieren zum Teil äußerst gut und bilden eine Intention für Buzz. Doch für mehr als dialogbasiertem Humor sind die meisten Figuren nicht zuständig. Lediglich Buzz Partnerin und ihre Enkelin werden tiefgreifender beleuchtet. Und die Bewältigung der Angst der Enkelin bietet eine schöne Botschaft und eine interessante Prämisse auf den Weltraum bezogen (Angst vor dem direkten Weltraum).

Ein audiovisuelles Spektakel, eine kreative Darstellung des Planeten und das Pacing

Leider kann der Film im erzählerischen Bereich nur kaum überzeugen, doch in seinen technischen Aspekten, gerade in seinen Animationen, kann der Film maßlos überzeugen. Tatsächlich wirken die Animationen und einhergehende Details besser denn je. In jeder Ecke kann der Zuschauer etwas entdecken, vor allem bei genauerer Betrachtung des Planeten, welcher insgesamt grandios dargeestellt und in Szene gesetzt wurde. Einige Szenen wirken sogar auf solch einem hohen Niveau animiert, (so) dass man gerade bei Nahaufnahmen der Technik innerhalb des Films denken mag, dass es wirklich echte Komponenten sind. Und auch der Soundtrack untermauert den gesamten Film absolut gelungen. Ob in ruhigen Sequenzen, mit einer einfühlsamen Note, oder schnelle und rasante Szenen innerhalb des Raumschiffs, auf einer imposanten Art und Weise. Die insgesamte Audiovisualität des Films erscheint gar perfektioniert und kann absolut überzeugen.
Ein Makel des Films ist jedoch das Pacing zu Beginn des Films. Der Zuschauer wird mit grandiosen audiovisuellen Eindrücken überhäuft, doch die Handlung ergreift keine Situation, um etwas inne zu halten. Vielleicht ist das sogar so beabsichtigt, doch dies wirkt eher wie eine Verschleierung des mangelnden Inhalts.

Insgesamt ist Lightyear ein recht unnötiger Film, der dennoch einige schöne Szenen beinhaltet, doch seine Spannung leider schnell aufgibt.

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ENGLISH VERSION

As is so often the case, there are cinematic highs and lows. While Pixar has been soaring to dizzying heights in recent years, the year 2022 reflects a small low for the all-important animation studio. Lightyear is basically nothing more than propaganda for the Toy Story films and doesn't know how to tell anything round and of its own. As so often, there is no shortage of technical corners, but the sudden change in the plot alone postulates a plot twist, the explanation of which is merely alluded to and questions what has gone before, except for Buzz's reference character in his context.

A jumping plot structure that takes the easy way out

The Toy Story films were primarily characterised by their affectionate, even inspirational. This film represents a prequel to an inspiration of a toy from these films and yet wants to take up this familiar formula from the old days to form connectivity, so to speak. In doing so, the film already lacks narrative strength and above all necessity.
One cannot deny this film its nice moments either, but a film should allow itself such moments especially when it uses newly introduced information for entertainment, which Lightyear also builds up in parts, while this steadily leads to the insufficient plot. In this respect, this film, in the midst of its clumsy and aimless plot, certainly has insiders, as well as repetitive structures that want to provide entertainment. The actual plot is merely a change of locations in which the newly acquainted characters have to prove themselves and encounter situations that are generic for a film that takes place on an unknown planet. Since the plot has no necessity, the film focuses everything on the solution of one big problem, which is surrounded by many other emerging problems. The only thing the film thus narrates are varying problem situations.
Of course, the film tries to present these jumps from sequence to sequence as attractively as possible and starts the film with an extremely interesting premise. Buzz questioning himself and his actions due to a crash landing he caused and wallowing in a constant question of conscience certainly offers something, but after some time jumps have taken place, the viewer is shown the actual plot, in which the strengths just mentioned find little place. The question of conscience, for example, is merely dismissed with the fact that the other humans still want to stay on the planet. Apart from that, there are situational changes to attract attention with familiar aspects or small changes, but real suspense hardly occurs, because for that the film resolves its mysteries, despite interesting impressions, either too quickly, thus giving the suspense an abrupt end, or unsatisfactorily, i.e. in a too simple way. Especially the middle part of the film, after a big time jump, seems quite fascinating to leave the viewer's actual questions answered too easily.
Often, however, it is also profound dialogue that gives the characters more depth. And indeed, some character-related dialogues are really successful in this film as well and also help to visualise a different perspective on the new characters, as well as some legendary statements (as well as deeds later on) of Buzz, which are also integrated into the toys in this way later on. The film's heavily spread humour is also extremely dialogue-based and manages to entertain with the help of some successful dialogue. Unfortunately, not much is made of the plot and it is rather referred to quick resolutions of the questions to let the rest of the plot and the finale just bubble along.

The connection to Toy Story and quite successful supporting characters

The main character of the film is self-explanatory Buzz Lightyear, but in fact the film goes out of its way to create connectivity in a way that is far too striking. His conflicts seem justified in many situations, but are far too heavily littered with references to the toy. Thus the actual character, Buzz Lightyear, is excessively laced around the viewer's expectations. His conflicts are merely an obstacle to his eventual mutation into the familiar character. Yet his conflicts were rather more lightly populated due to the fact that he was always portrayed as a toy in the previous films. Such big moral questions seem out of place in the sense that they are explained in such a striking way. Both versions of the character seem like two different personalities, whereas only the most heroic sequences from Lightyear were used for the toy. And of course that makes sense, but this sudden depth to the character feels a little out of place, especially when they are brought closer like this.
Some of the other supporting characters work extremely well and form an intention for Buzz. But most of the characters are not responsible for more than dialogue-based humour. Only Buzz's partner and her granddaughter are explored more deeply. And the overcoming of the granddaughter's fear offers a nice message and an interesting premise related to space (fear of direct space).

An audio-visual spectacle, a creative depiction of the planet and the pacing.

Unfortunately, the film is only barely convincing in its narrative aspects, but in its technical aspects, especially in its animations, the film convinces beyond measure. In fact, the animations and accompanying details look better than ever. The viewer can discover something in every corner, especially when taking a closer look at the planet, which has been grandiosely depicted and staged overall. Some scenes even seem animated to such a high level, (so) that especially with close-ups of the technology within the film, you might think that they really are real components. And also the soundtrack underpins the whole film absolutely well. Whether in quiet sequences, with a sensitive note, or fast and furious scenes within the spaceship, in an imposing manner. The overall audio-visuality of the film even seems perfected and can be absolutely convincing.
One flaw of the film, however, is the pacing at the beginning of the film. The viewer is inundated with grandiose audiovisual impressions, but the plot does not seize any situation to pause for a moment. Perhaps this is even intended, but this seems more like a disguise for the lack of content.

Overall, Lightyear is a rather unnecessary film that nevertheless contains some beautiful scenes, but unfortunately quickly gives up its suspense.

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