wordspersecond.’s review published on Letterboxd:
Der Ex-Soldat David (Dan Stevens) sucht die Familie Peterson auf, welcher er sich als Freund und ehemaliger Kamerad des im Kriegseinsatz verstorbenen ältesten Sohnes vorstellt. Die Petersons heißen David mit offenen Armen willkommen und bieten ihm sogar an, für einige Zeit bei ihnen zu bleiben. Der Aufenthalt von David scheint der Familie zunächst gut zu tun. Nach und nach kommen jedoch erste Zweifel an Davids Hintergrundgeschichte auf. Und darüber hinaus geschehen schon bald die ersten Morde...
Bevor Regisseur Adam Wingard mit GODZILLA VS. KONG in das monströse Blockbuster-Business eingestiegen ist, hatte er noch eher kleinere Indie-Filme wie THE GUEST gedreht. Gerade einmal 5 Millionen US-Dollar sollen die Produktionskosten betragen haben. Zwar war der Film an den Kinokassen ein Flop, da er nur knapp die Hälfte des Budgets wieder einspielen konnte. Aber in den Jahren darauf avancierte THE GUEST zu einem regelrechten Kultfilm.
Und tatsächlich kommt THE GUEST als ein interessanter Genre-Mix daher. So beginnt der Film als eine Art (Militär-)Drama, lässt wenig später ein paar Coming-of-Age-Elemente mit einfließen, entwickelt sich von da aus zu einem Thriller mit Action-Einlagen und mündet schließlich in einem horrormäßigen Showdown.
Die Story selbst ist hingegen wenig originell. Auch fällt es zu Beginn noch etwas schwer Anschluss zu finden, da David selbst eine sehr ambivalente Figur ist – auf der einen Seite charmant und zuvorkommend, auf der anderen Seite aber irgendwie auch psychopathisch. Und die Petersons wollen sich zunächst ebenfalls nicht so recht zur Identifikation anbieten – zu stereotyp sind die Charaktere, zu blass die Figurenzeichnung. Aber dennoch gelingt es dem Film das Publikum bei der Stange zu halten und zusehends wird auch die Spannung immer weiter angezogen.
Als wahrer Glücksgriff erweist sich Dan Stevens, der es schafft, die verschiedenen Facetten von David darzustellen. Im einen Moment lächelt er nett und freundlich in die Kamera und im nächsten Moment, als hätte sich ein Schalter umgelegt, brennen sich seine eisblauen Augen förmlich durch den Bildschirm.
Der größte Selling-Point neben Dan Stevens ist wohl aber der Soundtrack. Dieser ist zwar, ebenso wie die Story, wenig originell, da THE GUEST, wie so viele andere Filme und Serien auch, zumindest in dieser Hinsicht nicht am 80s-Hype vorbeigekommen ist. Aber der Synthie-Sound, der aus den Lautsprechern wummert, weiß, wie das Gesamtergebnis, dann trotzdem zu gefallen.
Passenderweise wurde THE GUEST am 1. April dieses Jahres ein Sequel der ganz besonderen Art spendiert – nämlich in Form eines Soundtracks. Immerhin scheint für Adam Wingard aber auch ein filmisches Sequel nicht unmöglich zu sein. Ob der Soundtrack mit dem Titel THE GUEST II aber auch im Endergebnis zu hören sein wird oder nur als kreative Stütze dient, wird sich wohl erst noch zeigen – vorausgesetzt es kommt überhaupt dazu. Denn zumindest momentan scheinen sowohl Regisseur Adam Wingard als auch Dan Stevens mit dem KONG VS. GODZILLA-Nachfolger genügend ausgelastet zu sein.