wordspersecond.’s review published on Letterboxd:
Irgendwann in den 1980ern, irgendwo in irgendeinem amerikanischen Städtchen. Die College-Studentin Samantha „Sam“ Hughes (Jocelin Donahue) möchte aus ihrer kleinen, miefigen Studierendenbude raus und hat sich dafür eine eigene, wenn auch kleine Wohnung geangelt. Um sich die Miete allerdings leisten zu können, braucht sie dringend einen neuen Job. Am schwarzen Brett vor dem Campus ihres Colleges entdeckt sie eine Stellenanzeige mit der Aufschrift: „BABY $ITTER NEEDED“. Schnell hat sie den Job. Doch nicht nur ist das Haus weit abgelegen, auch das ältere Ehepaar hinterlässt einen merkwürdigen Eindruck. Zudem stellt sich heraus, dass die Bedingungen andere sind, als zunächst vereinbart. Die 400 Dollar möchte sich Sam aber auch nicht entgehen lassen und so nimmt sie den Job trotz Bedenken an. Doch schon bald beschleicht sie der Verdacht, dass sie womöglich einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben könnte.
Auch wenn im Vorlauf des Films durch eine Texteinblendung bescheinigt werden soll, dass die Geschichte des Films auf ungeklärten Ereignissen basieren würde, so ist doch davon auszugehen, dass ein Großteil der Handlung vielmehr der Fantasie des Drehbuchautors und Regisseurs Ti West entsprungen sein dürfte. Ungeachtet dessen inszenierte dieser mit dem 2009 erschienen THE HOUSE OF THE DEVIL eine atmosphärische Schauergeschichte.
Dabei ist der Film ein waschechter Slow-Burner. Ruhige Bilder, lange Kamerafahrten, ein gedrosseltes Erzähltempo – Ti West nimmt sich mehr als genügend Zeit, um in die Handlung einzusteigen und seine Hauptprotagonistin Sam näher vorzustellen. Spannung will dadurch jedoch für einige Zeit nicht so recht aufkommen. Viel eher wirkt es so, als verliere sich der Film immer wieder in Nebensächlichkeiten und kleinen Details. Im Kontrast dazu lernen wir allerdings Sam besser kennen. Wir können uns in aller Ruhe mit ihr emotional verbinden, um anschließend mit ihr gemeinsam das titelgebende ‚Haus des Teufels‘ zu erkunden.
Erst später steigt die Spannungskurve etwas an und auf der akustischen Ebene wird das Gefühl der Beklemmung durch den wirklich sehr guten Soundtrack noch zusätzlich weiter verstärkt. Leider bleibt am Ende aber auch das Gefühl, dass, wenn der Film einmal Fahrt aufgenommen hat, der unheimliche Part sogleich wieder vorbei ist.
Womit hingegen nicht gegeizt wird, ist die bereits angesprochene Detailverliebtheit. Das Kostümbild, das Styling der Figuren, die Auswahl und Herrichtung der Schauplätze sowie natürlich das Bild. So wurde der 80s-Look nicht etwa erst nachträglich digital hinzugefügt, sondern es wurde tatsächlich auf 16mm-Film gedreht. Dem Retro-Charme damit aber noch nicht genug, ist der Film – zumindest in den USA – nicht nur auf DVD, sondern auch in einer limitierten VHS-Edition erschienen.
Mit THE HOUSE OF THE DEVIL verneigt sich Ti West vor den Horrorfilmen der 70er und 80er Jahre wie etwa THE TEXAS CHAIN SAW MASSACRE (1974, R: Tobe Hooper), HALLOWEEN (1978, R. John Carpenter) oder A NIGHTMARE ON ELM STREET (1984, R: Wes Craven), um nur einige Beispiele zu nennen. Auch diese Filme kommen mit einem teilweise eher flachen Spannungsbogen daher, haben Dialoge die zuweilen etwas ‚cheesy‘ sind und besitzen dabei trotz alledem dieses gewisse, nur schwer greifbare und kaum zu beschreibende Etwas. THE HOUSE OF THE DEVIL ist gewiss kein Streifen, der allen Horrorfilmfans gleichermaßen einen Schauer über den Rücken jagen dürfte. Aber er ist eine liebevolle Hommage an Horrorklassiker, vor denen er sich so tief verbeugt.