Janina’s review published on Letterboxd:
Die am Stück von Netflix runterproduzierte FEAR STREET Trilogie verspricht Slasherfreuden im Retro-Gewand. Und weil jede Altersgruppe auf ihre Kosten kommen soll, spielt ein Teil 1994 und einer 1978. Und einer im 17. Jahrhundert... aber dazu später.
An sich ist in diesem Auftakt schon viel Potential vorhanden. Ich mochte das Worldbuilding um zwei verfeindete Nachbarstädte, die Glück und Pech ziemlich ungleich abbekommen haben. Auch die meisten Charaktere gehen in Ordnung, wobei mir aber leider ausgerechnet die Protagonistin am unsympathischsten war. Dafür war ihr Bruder um so sympathischer. Handlung und Umsetzung wirken zuerst halbwegs ambitioniert, aber kommen dann doch nicht über Standard-Horror-Klischees hinaus. Ein Hexenfluch, maskierte Killer mit Messern, Highschool-Setting, Teenies denen keiner glaubt... Wirklich interessant wird die Handlung erst mit den beiden Fortsetzungen, die mehr Hintergrund vermitteln und einige Haken schlagen. Bis dahin braucht man ein wenig Geduld.
Was ich schade fand, war, dass ein Film, der die 90er sogar im Titel trägt, sich so wenig Mühe dabei gibt, sie abzubilden. Okay, der Patzer, dass Calibri erst in den 2000ern entwickelt wurde, kann passieren... aber mehrere Songs, die eingespielt werden, sind nach 1994 veröffentlicht worden. Und es kommt keine überzeugende 90er Atmosphäre auf. Normalerweise würde ich über solche Fehlerchen hinwegsehen, aber wie gesagt - ihr schreibt 1994 in den Titel, da kann man mehr erwarten. Nur ein paar Gimmicks aus grob diesem Jahrzehnt zusammenzuwerfen wirkt lieblos.
Trotz dieser Schwächen habe ich FEAR STREET: 1994 nicht bereut, wenn auch eher als Auftakt zu der Trilogie als als einzelner Film. Er bietet leicht verdaulichen Horror mit einer Prise Humor, und wird trotz ein, zwei etwas blutigeren Kills nie richtig hart. Für mich war es genau das richtige für einen schlappen Abend nach der Corona-Impfung, aber ich habe danach auf eine Steigerung gehofft.